Die Patenschaft

Worum geht's? Wie funktioniert's?

Worum geht's?

In den letzten Jahren ist der Rückgang der Insektenvielfalt durch mehrere Studien belegt worden. Als Ursache für diesen Rückgang wird oftmals die Landwirtschaft genannt. Die Landwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig weiterentwickelt. Der Einsatz der sogenannten Pestizide und Insektizide mag ein Grund für den Rückgang sein, jedoch gibt es noch weitere Ursachen, die nicht der Landwirtschaft zuzuschreiben sind:

  • Der Infrastrukturausbau
  • Die Klimaveränderungen
  • Die Krankheiten von ganzen Insektenschwärmen

Welche Bedingungen hat der Landwirt zu erfüllen?

  • Der Landwirt bestellt die Fläche nach besten Wissen und Gewissen. Er gibt den Paten Rückmeldung über die Entwicklung der Blumenwiese oder des Blühstreifens. Der Landwirt kann jedoch keine Haftung für das Wetter übernehmen. Zu starke Hitze und auch zu starker Regen und Kälte können die Entwicklung der Pflanzen schädigen. Hier ist der Landwirt machtlos. Der Landwirt tut alles für ihn Mögliche, damit die Pflanzen sich gut entwickeln können.
  • Außerdem sollte der Standort passend gewählt werden, damit die Blühpflanzen sich gut entwickeln können (Keine zu feuchten oder zu trockenen Böden, nicht an vielbefahrenen Straßen anlegen).
  • Die Fläche sollte in dem Gap-Antrag mit folgendem Code codiert werden: „910 Wildäsungsfläche“. Damit für die Paten nicht der Anschein erweckt wird, dass eine Doppelförderung betrieben wird, sollte der Landwirt hier auf die Zahlungsansprüche verzichten (Haken setzen im GAP-Antrag bei der Fläche). Der Landwirt muss sich im Klaren darüber sein, dass die Zahlungsansprüche für die Größe der Fläche nach zwei Jahren generell entfallen. Sollten keine Patenschaften mehr angeboten werden, kann der Landwirt die Zahlungsansprüche erwerben.
  • Die Fläche muss auf alle Fälle mit in den GAP-Antrag aufgenommen werden, da die Fläche vom Landwirt bewirtschaftet wird und auch als Grundlage für den Nährstoffvergleich dienen soll.
  • Die Fläche kann nicht als ÖVF Teil des Greenings sein.
  • Die Flächen zählen weiterhin für die Vieheinheiten.
  • Der Landwirt ist sich im Klaren, dass er auf diesem Teil des Feldes keinen Ernteertrag hat, und das somit im Folgejahr für die Berechnung des Düngebedarfs berücksichtigen muss.
  • Es soll eine 1-jährige Mischung ausgebracht werden
  • Die empfohlene Blühmischung setzt sich wie folgt zusammen (Agravis Honigbrache):
    • 23,0 % Alexandrinerklee, 20,0 % Sonnenblumen, 13,0 % Buchweizen excul., 13,0 % Perserklee, 10,0 % Phacelia,
      8,0 % Serradella, 3,0 % Koriander, 3,0 % Malve, 3,0 % Ölrettich, 2,0 % Dill, 2,0 % Ringelblume

  • Die Aussaat soll zwischen dem 15. Mai und 31. Mai eines Jahres erfolgen. Dies ist der empfohlene Zeitpunkt, damit die Blühmischungen genau zur richtigen Zeit aufgehen und die Insekten Nahrung finden.
  • Die Fläche soll, wenn überhaupt notwendig, dann nur einmal vor der Aussaat gedüngt werden. Die Fläche sollte mechanisch bearbeitet sein vor der Aussaat, damit die Unkräuter den blühenden Pflanzen keinen Raum zur Entfaltung „stehlen“ können.
  • Es dürfen keine chemischen Pflanzenschutzmittel während der Wachstums- und Blühphase auf dem Teil der Fläche ausgebracht werden. Es obliegt dem Landwirt, was er auf dem herangrenzenden Feldstück anbaut, ob er das angrenzende Feld düngt oder Pflanzenschutz betreibt.
  • Wenn der Landwirt auf der Plattform www.blumen-patenschaft.de genannt werden möchte, zahlt er 100 € Bearbeitungsgebühr an das Landvolk Emsland. Zusätzlich erhält der Landwirt 100 Flyer zum Verteilen und 5 Plakate zum Aufhängen vor Ort. Seine Kontaktdaten muss der Landwirt in den Printmaterialien selbst eintragen. Der Landwirt erhält 1 Feldrandschild, auf das er die Namen der Paten nachdruckt (über Plotter Folie). Er trägt dafür Sorge, dass das Feldrandschild aufgestellt wird.
  • Der Landwirt sucht Kontakt zu einem Imker vor Ort (oder in der Nähe), um den Paten am Ende eines Blüh-Jahres ein Glas Honig zu überreichen.
  • Der Landwirt schreibt offiziell eine Rechnung über die Patenschaften, um diese in der Buchhaltung des Betriebes nachzufassen. Denn die Patenschaften gelten als Einnahmen und müssen ggfs. versteuert werden. Hier sollte ein Steuerberater zu Rate gezogen werden.
  • Der Landwirt ist verantwortlich dafür, dass die Zertifikate zum Paten gelangen.
  • Der Landwirt sollte offen sein für den Dialog mit den Paten. Diese haben Fragen und Anmerkungen zur Patenschaft. Vielleicht bietet sich über die Patenschaft auch die Möglichkeit eines Betriebsbesuches, bei dem dann u.a. die blühende Fläche gemeinsam begutachtet wird. Am Ende eines Blühjahres sollten Landwirte und Paten evaluieren, wo etwas verbessert werden kann.

Welche Bedingungen hat ein Blumen-Pate?

Der Pate zahlt dem jeweiligen Landwirt 50,00 € Gebühr pro 100 m² und pro Jahr.

  • Die Patenschaft muss jährlich neu zwischen dem Landwirt und dem Paten abgesprochen werden.
  • Der Landwirt säht die Blühstreifen erst ein, wenn der Zahlungseingang auf sein Konto gebucht wurde. Der Landwirt muss schließlich seine Sicherheit für das zu bestellende Saatgut haben.  
  • Der Pate hat kein Mitsprache-Recht bei der Auswahl der Blumensamen-Mischung. Der Landwirt informiert den Paten über die Zusammensetzung der Blumensamen-Mischung. Es wird vom Landwirt darauf geachtet, dass es eine Insektenfreundliche Mischung ist. Das Landvolk gibt hier in Absprache mit Imkern, Jägern und der Landwirtschaftskammer eine Empfehlung an die Landwirte heraus.
  • Der Pate kann das Feld gerne beobachten. Es obliegt dem Landwirt, was er auf dem herangrenzenden Feldstück anbaut, ob er es düngt oder Pflanzenschutz betreibt. Der Landwirt hält zur Blühwiese oder zum Blühstreifen mind. 3m Abstand.
  • Der Pate entscheidet, ob er auf der Homepage oder dem Feldrandschild genannt werden möchte und ob er ein Zertifikat erhalten möchte.

Wie werde ich Pate?

Verschiedene Landwirte stellen ihre Flächen (ganz oder teilweise) für eine Blumen-Patenschaft zur Verfügung. Eine Patenschaft entspricht 100 m², die für 50,00 € pro Jahr erworben werden kann. Der Kontakt läuft direkt zwischen möglichem Pate und Landwirt oder über das Kontaktformular auf dieser Plattform. Das Landvolk Emsland leitet die eingegangenen Anfragen dann direkt an den Landwirt weiter und dieser wird sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen.

Ideen für den eigenen Garten

Mit dem Projekt der Blumen-Patenschaft möchte die Landwirtschaft ein Zeichen für den Erhalt der Insektenvielfalt setzen. Außerdem soll der Dialog zwischen Landwirt und Bevölkerung gestärkt werden. Nur zusammen ist man stark! Nur zusammen erreicht man das Maximum für die Insekten!
Wenn Sie selbst in Ihrem Garten auch aktiv werden möchten dann schauen Sie sich gerne unsere Ideen für den eigenen Garten an!